Anlässlich des Welttags des Sehens am 9. Oktober weist das Ortenau Klinikum auf die Bedeutung der Früherkennung von Augenerkrankungen hin – insbesondere des Glaukoms, auch Grüner Star genannt. Der Welttag des Sehens wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Leben gerufen, um das Bewusstsein für Sehprobleme und die Bedeutung der Augengesundheit zu schärfen. Er fällt immer auf den zweiten Donnerstag im Oktober.
Das Glaukom zählt zu den häufigsten Ursachen für irreversible Erblindung weltweit.
„Das Tückische am Glaukom ist, dass es sich schleichend entwickelt und Betroffene lange Zeit keine Beschwerden bemerken“, erklärt Professor Dr. Christian Mayer, Chefarzt der Augenklinik am Ortenau Klinikum Offenburg-Kehl. „Nur durch regelmäßige augenärztliche Untersuchungen kann ein Glaukom frühzeitig erkannt und ein fortschreitender Sehverlust verhindert werden.“
Beim Grünen Star wird der Sehnerv – häufig durch einen erhöhten Augeninnendruck – dauerhaft geschädigt. Dabei sterben nach und nach Nervenzellen ab, was zu sogenannten blinden Flecken im Gesichtsfeld führt. Anfangs kaum bemerkt, kommt es meist erst im fortgeschrittenen Stadium zu deutlichen Einschränkungen, etwa beim Autofahren oder in schlecht beleuchteten Räumen.
„Wenn sich der Schaden am Sehnerv einmal manifestiert hat, ist er leider nicht rückgängig zu machen“, so Professor Mayer. „Deshalb ist die Früherkennung so entscheidend. Sie ist der Schlüssel, um das Augenlicht langfristig zu bewahren. Routinekontrollen sollten ab dem 50. Lebensjahr erfolgen.“ Wer familiär vorbelastet ist oder Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes oder Gefäßerkrankungen hat, sollte den Sehnerv und den Augeninnendruck besonders aufmerksam kontrollieren lassen.
Ein Glaukom lässt sich mit modernen Untersuchungsverfahren zuverlässig diagnostizieren. Dazu gehören:
- die Messung des Augeninnendrucks
- die Beurteilung des Sehnervs mittels Ophthalmoskop
- sowie Gesichtsfeldmessungen mit einem sogenannten Perimeter.
Ergänzend werden Risikofaktoren wie familiäre Vorbelastung, Durchblutungsstörungen, Migräne oder Tinnitus erfasst, da sie die Entstehung eines Glaukoms begünstigen können.
Ist eine Therapie notwendig, besteht das Ziel darin, den Augeninnendruck dauerhaft zu senken und damit die Sehnervschädigung zu stoppen.
In den meisten Fällen geschieht dies zunächst durch Augentropfen. Reicht die medikamentöse Behandlung nicht aus, kommen Laserverfahren oder operative Eingriffe zum Einsatz.
„Die moderne Glaukomtherapie hat sich in den letzten Jahren erheblich weiterentwickelt“, betont Professor Mayer. „Minimalinvasive Operationstechniken und neue Medikamente, wie wir sie in unserer Augenklinik anwenden, ermöglichen heute eine individuell angepasste Behandlung mit sehr guten Erfolgsaussichten.“