Patienteninformationen
Patienteninformationen
Liebe Patientin, lieber Patient,
seit ihren Anfängen vor etwa 150 Jahren hat sich mit der Anästhesie eine moderne Disziplin der Medizin entwickelt. Heutzutage unterziehen sich in Deutschland etwa sechs Millionen Menschen jedes Jahr einer Narkose. Während es zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch als eines der großen menschlichen Unglücke galt, operiert werden zu müssen, haben Operationen seither durch die garantierte Schmerzfreiheit ihren Schrecken verloren.
Dennoch: Ein Aufenthalt in einer Klinik, insbesondere, wenn er mit einer Operation verbunden ist, löst im Patienten häufig Unbehagen und Angst aus. Das hat viele Gründe. Einerseits entzieht sich das, was vor, während und nach einer Operation auf ihn zukommt, seiner Vorstellungskraft – gerade, wenn man noch nie operiert wurde. Zum anderen wird der bisher über sich selbst entscheidende Mensch mit der Narkose in einen Zustand versetzt, in dem er die Kontrolle über sich selbst verliert. Und dann sind da auch noch Risiken, die man zunächst als Bedrohung begreift und nicht als Chance, seine Gesundheit wiederherzustellen.
Die folgenden Seiten sollen Ihnen aus dem Blickwinkel von Narkoseärztinnen und Narkoseärzten einen Überblick geben, was mit Ihnen bei einer Narkose geschieht. Die Erfahrung lehrt, dass gut informierte Patienten einer Operation gelassener begegnen.
Wir freuen uns, wenn Sie Fragen stellen. Im Aufklärungsgespräch vor der Operation werden wir Ihnen diese gerne beantworten.
Was sind die Aufgaben einer Anästhesie-Abteilung?
Der Arbeitsbereich einer Anästhesie-Abteilung umfasst die Durchführung stationärer und ambulanter Narkosen und die Nachsorge der frisch operierten Patienten am Operationstag. Ihr obliegt die Schmerzbehandlung direkt nach Operationen. Unabhängig davon werden wir aber auch über unsere Schmerzambulanz bei chronischen Schmerzen verschiedener Ursachen tätig. Nach großen Operationen oder nach schweren Unfällen kümmern wir uns im Rahmen der Intensivmedizin auf unserer anästhesiologisch geleiteten Intensivstation um unsere Patienten. In der Klinik und im Rahmen des Notarztdienstes dient die Notfallmedizin der Versorgung von schwerverletzten Menschen, die schließlich operiert werden müssen, in Zusammenarbeit mit den zuständigen operativen Fachdisziplinen. Eine spezielle Aufgabe liegt mit der Durchführung blutsparender Maßnahmen in unseren Händen.
Anschrift:
Abteilung für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin am Ortenau Klinikum Offenburg-Kehl
Ebertplatz 12
77654 Offenburg
Sekretariat
Petra Bayer
Telefon: 0781 472-2101
TeleFax 0781 472-2102
E-Mail: anaesthesie.ogo(at)ortenau-klinikum.de
Narkose (=Schlaf) beschreibt den Zustand der Empfindungslosigkeit (=Anästhesie) während einer Operation oder einer Untersuchung. Dieser Zustand wird erreicht, indem man den Patienten durch spezielle Medikamente betäubt und dadurch in Tiefschlaf versetzt (Vollnarkose oder Allgemeinanästhesie).
Wie funktioniert eine Allgemeinanästhesie (Vollnarkose)?
Bei einer Narkose werden Bewusstsein, Schmerzempfindung, Muskelspannung und Reflexe auf Operationsreize ausgeschaltet. Im Gegensatz zu den Zeiten der Äthernarkose können wir heute diese Komponenten mit verschiedenen Medikamenten gezielt ausschalten, was zu einer deutlichen Verminderung der Nebenwirkungen und erheblich schnellerem und angenehmerem Einschlafen und Aufwachen aus der Narkose führt.
Die Narkoseeinleitung wird durch eine Injektion von Narkosemitteln in eine Vene durchgeführt. Der Patient schläft innerhalb weniger Sekunden ein. Die Aufrechterhaltung der Narkose geschieht durch Inhalation eines Narkotikums, das über die Lunge sowohl aufgenommen als auch ausgeschieden wird, oder es wird anstatt des Narkosegases über die Vene kontinuierlich ein Narkosemittel zugeführt. Die Narkoseausleitung geschieht durch Beenden der Narkosemittelzufuhr. Dabei ist die Narkose so gut steuerbar, dass wir den Zeitpunkt des Aufwachens – einige Minuten nach Operationsende – nahezu punktgenau bestimmen können.
Während der Narkose atmet der Patient infolge der Muskelentspannung nicht selbstständig und wird daher unter ärztlicher Überwachung beatmet. Das geschieht bei kurzen Eingriffen über eine Gesichtsmaske (Maskennarkose) oder Kehlkopfmaske (Larynxmaskennarkose). Bei bestimmten und längeren Eingriffen wird ein Beatmungsschlauch (Tubus) in die Luftröhre eingeführt (Intubationsnarkose) und vor dem Aufwachen des Patienten wieder entfernt. Diese Maßnahme dient dem Schutz der Atemwege vor Sekreten und Magensäure.
Von all diesen Manipulationen spürt der Patient nichts, da er tief schläft.
Wie funktioniert die Regionalanästhesie (Betäubung einer Körperregion)?
Alternativ ist es möglich, anstatt Allgemeinanästhesie auch durch die gezielte Blockade von Nerven bestimmte Körperregionen betäuben und von der Schmerzempfindung ausschalten (Teilnarkose oder Regionalanästhesie).
Die Fortleitung der Schmerzempfindung vom Ort des Geschehens zum Gehirn wird dabei unterbrochen, Schmerz kann damit nicht mehr empfunden werden.
An unsere Betäubungsnadel können wir ein elektrisches Gerät, den Nervenstimulator, anschließen, der den zu blockierenden Nerv elektrisch reizt. Die dabei ausgelöste schmerzfreie Muskelzuckung ermöglicht uns, den Nerv zu lokalisieren. Mit dem Einsatz der Sonografie gelingt es, die Nerven selbst schmerzfrei mittels Ultraschall exakt optisch darzustellen. Danach erfolgt die Injektion des örtlichen Betäubungsmittels und mit einer kleinen zeitlichen Verzögerung stellt sich die Anästhesie der entsprechenden Körperregion ein. Dabei erfährt der Patient eine Bewegungseinschränkung in der betäubten Region, da die lokale Muskulatur teilweise oder vollständig gelähmt wird. Die Schmerzfreiheit dauert je nach Art der Anästhesie zwei bis sechs Stunden, bisweilen auch länger: Die Lähmungserscheinungen gehen wesentlich früher zurück. Die Regionalanästhesie eignet sich besonders für Eingriffe an den Extremitäten (Arme, Beine) und im Unterbauch.
Welche Arten von Regionalanästhesien gibt es?
Für Eingriffe an Hand, Arm und Schulter eignet sich besonders die sogenannte Plexusanästhesie. Dabei wird gezielt das Nervenbündel (=Plexus) blockiert, das die Schmerzempfindung aus Hand und Arm fortleitet. Bei machen Eingriffen wird ein dünner Katheter eingelegt mit dem die Wundschmerzen nach der Operation auf der Station weiter betäubt werden können. Die Belastung des Patienten durch die Betäubung ist gering.
Bei Eingriffen an Fuß oder Bein haben wir die Möglichkeit, nur das Bein oder die gesamte untere Körperhälfte zu betäuben.
Für Operationen an Fuß und Unterschenkel betäuben wir gezielt den Ischias-Nerv, oder die Nerven, die in der Leiste vorbeiziehen, meist aber beides (Ischiadicus-3-in-1-Block).
Wird an Kniegelenk, Oberschenkel oder Hüfte oder an den Unterbauchorganen (Harnblase, Prostata, Leiste oder Darmausgang) operiert, eignet sich als Betäubung besonders die Spinalanästhesie. Dabei wird mit einer sehr dünnen Nadel vom Rücken her im Bereich der Lendenwirbelsäule eingestochen und wenige Milliliter (ml) eines Betäubungsmittels in die Rückenmarkflüssigkeit (Liquor) eingespritzt. Das bewirkt eine Betäubung der unteren Körperhälfte etwa ab Nabelhöhe.
Bei großen Operationen im Bauchraum und Brustkorb, die nach dem Eingriff stärkere Schmerzen erwarten lassen, kombinieren wir die Vollnarkose mit der Periduralanästhesie. Dabei führen wir einen weniger als bindfadendicken Schlauch (Katheter) in den anatomischen Raum im Bereich des Rückenmarks ein, durch den wir auch nach der Operation mittels kontinuierlicher Gabe eines örtlichen Betäubungsmittels gezielt z. B. den Bauchraum betäuben. Dadurch ist der Patient weitgehend schmerzfrei.
Ist für mich die Vollnarkose oder die Regionalanästhesie besser?
Diese Frage ist nicht pauschal zu beantworten. Die Antwort hängt von der Art der Operation sowie von den Vorerkrankungen und den individuellen Vorstellungen des Patienten von der Betäubung ab. Eine Regionalanästhesie darf beispielsweise bei schweren Störungen der Blutgerinnung in der Regel nicht angewandt werden. Bestehen von ärztlicher Seite weder gegen eine Regionalanästhesie noch gegen eine Vollnarkose Bedenken, so wird man das Verfahren wählen, mit dem sich der Patient „anfreunden“ kann. Patienten, die „von nichts etwas mitbekommen“ wollen, wünschen sich eher die Vollnarkose, während es auch Patienten gibt, die ausdrücklich wach bleiben möchten. Vor- und Nachteile der in Frage kommenden Verfahren wird Ihnen der Narkosearzt beim Aufklärungsgespräch vor der Operation genau erklären.
Muss ich bei einer Regionalanästhesie vollständig wach bleiben?
Manche Patienten befürchten, z. B. die Geräusche von OP-Instrumenten oder Gespräche mitzuhören. Meist verliert der Patient diese Angst während der Operation, von der er nichts spürt. Auf Wunsch kann man den Patienten durch Medikamentengabe in einen oberflächlichen Schlaf versetzen. Dieser garantiert allerdings nicht, dass der Patient von der Umgebung überhaupt nichts wahrnimmt.
Was sind die Risiken der Vollnarkose?
Auch bei größter Sorgfalt ist bei der Durchführung der ärztlichen Maßnahmen ein gewisses Risiko für den Patienten nicht auszuschließen. Dabei muss man allgemeine von speziellen Risiken unterscheiden. Allgemeine Risiken, die jeden Patienten treffen können, sind z. B. Erbrechen nach der Narkose, vorübergehende Halsschmerzen oder Zahnschäden durch das Einführen des Beatmungsschlauches. Lebensbedrohliche Komplikationen wie z. B. schwere allergische Reaktionen oder Herz-Kreislauf-Störungen können auftreten, sie sind aber äußerst selten und aufgrund der lückenlosen Überwachung des Patienten und seiner Lebensfunktionen rasch behandelbar.
Bei speziellen Risiken erhöhen Vorerkrankungen oder eine bestimmte Art von Operation (Lagerung, Blutverlust) das Narkoserisiko. In solchen Fällen wird der Narkosearzt die Risiken mit Ihnen besprechen. Aber auch hier gilt: Wir werden uns individuell auf den Patienten einstellen und alle Vorkehrungen treffen, um Risiken zu vermindern und zu erwartende Komplikationen zu vermeiden.
Welche Risiken hat die Regionalanästhesie?
Bei einer Regionalanästhesie werden gezielt Nerven ausgeschaltet, deshalb ist eine Schädigung dieser Nerven direkt oder indirekt (durch Entzündung oder Bildung eines Blutergusses) möglich. Nervenschädigungen sind immer möglich, in der Praxis jedoch sehr selten. Werden größere Körperregionen wie bei der Spinalanästhesie betäubt, kann es vereinzelt zu Kreislaufreaktionen wie z. B. erniedrigten Blutdruck kommen. Dieses nimmt jedoch selten kritische Ausmaße an, da wir wegen der kontinuierlichen Überwachung entsprechende Probleme rasch erkennen können und sofort behandeln.
An wen wende ich mich mit Fragen?
Vor jeder Operation wird der/die Narkosearzt/ärztin die Narkoseform, den genauen Ablauf sowie gesundheitliche Risiken ausführlich mit Ihnen besprechen. Dazu nehmen wir rechtzeitig Kontakt mit Ihnen auf.
Das Aufklärungsgespräch
Spätestens am Tag vor der Operation wird der Anästhesist Kontakt mit Ihnen aufnehmen, um Sie kennenzulernen und unter Berücksichtigung von Vorerkrankungen, Art der Operation und Ihrer Wünsche die Form der Narkose mit Ihnen zu besprechen. Die gewählte Narkoseform, deren Durchführung und die damit verbundenen Risiken werden Ihnen erläutert. Ihre Fragen sind dabei ausdrücklich erwünscht. Beim Aufklärungsgespräch wollen wir Ihnen einerseits Vertrauen in unsere Arbeit vermitteln und Angst vor der Narkose nehmen, andererseits sind wir verpflichtet, Sie über mögliche Komplikationen aufzuklären, auch wenn sie nur äußerst selten vorkommen, wie z. B. die AIDS-Übertragung durch Blutkonserven. Hier liegt beispielsweise das Risiko bei einem Fall auf 3.000.000 Patienten. Maßgeblich für die Aufklärung sind nicht die Häufigkeit der Komplikationen, sondern die Folgen, die sie bei ihrem Auftreten für die weitere Lebensführung des Patienten haben.
Generell aber gilt, dass kritische Narkosekomplikationen sehr seltene Ereignisse sind und in der Gefährlichkeit deutlich unter anderen Risiken unserer modernen Zivilisation liegen – wie beispielsweise der Teilnahme am Straßenverkehr.
Untersuchungen vor der Narkose
Im Rahmen des Aufklärungsgesprächs werden Sie körperlich untersucht. Abhängig von Alter, Operation und Vorerkrankungen benötigen wir zusätzlich eine Blutuntersuchung, eventuell ein EKG und das Röntgenbild des Brustkorbes. Bis zum 18. Lebensjahr brauchen wir in der Regel überhaupt keine technischen Untersuchungen. Wir sind dankbar, wenn Sie uns Befunde Ihres Hausarztes über Ihre Vorerkrankungen mitbringen.
Was vor der Narkose noch zu beachten ist
Außer bei Notfällen dürfen Sie mindestens sechs Stunden vor der Operation weder essen noch trinken, damit es unter der Narkose nicht zum Erbrechen kommt. Ausnahme ist das Trinken klarer Flüssigkeit in kleinen Mengen bis zwei Stunden vor der Operation. Rauchen sollten Sie auf jeden Fall unterlassen, weil es in ausgeprägter Weise die Bildung von saurem Magensaft stimuliert.
Nagellack und Schmuck sollten Sie unbedingt entfernen und eine eventuell vorhandene Zahnprothese herausnehmen.
Der organisatorische Ablauf
Am Vorabend der Operation können Sie nach Absprache ein spannungslösendes Medikament bekommen, damit Sie bei Nervosität nachts gut schlafen können. Bevor Sie am anderen Morgen in den Operationssaal kommen, bekommen Sie eine Beruhigungstablette. Wie bereits erwähnt, dürfen Sie am Operationstag nicht essen, trinken oder rauchen.
Das „Drumherum“ : die Sicherheitsmaßnahmen
Zunächst kommen Sie in den Narkoseeinleitungsraum. Dort werden Ihnen EKG-Kabel angelegt, der Blutdruck gemessen und ein Finger-Clip zur Messung des Blutsauerstoffgehalts angelegt. Bei großen Operationen kann die Überwachung noch erweitert werden, was wir im Einzelfall mit Ihnen besprechen werden. Anschließend wird ein Venenzugang gelegt und eine Infusionsflasche angehängt. Entweder wird danach die Regionalanästhesie (wie oben beschrieben) oder eine Vollnarkose eingeleitet. Im Falle einer Vollnarkose setzen wir Ihnen eine Sauerstoffmaske auf und Sie bekommen dann die Narkosemedikamente, die ein sofortiges Einschlafen bewirken.
Was passiert, wenn ich eingeschlafen bzw. betäubt bin?
Erst im Anschluss an die Betäubung werden Sie in den Operationssaal gefahren. Im Falle einer Regionalanästhesie können wir Sie nun in leichten Schlaf versetzen. Sie können aber auch wach bleiben und dann jederzeit mit uns sprechen.
Wer betreut mich während der Narkose?
Während der Narkose werden Sie durchgehend vom Narkosearzt/ärztin und einer Anästhesiepflegefachkraft überwacht. Es sind also immer Fachkräfte bei Ihnen, die im Bedarfsfall eingreifen können.
Habe ich Schmerzen direkt nach dem Aufwachen?
Direkt nach dem Aufwachen aus der Narkose hat der Patient nur selten Schmerzen, da die während der Narkose verabreichten Schmerzmittel noch wirksam sind oder ihm vorbeugend schon am Ende der Operation Schmerzmittel verabreicht wurden.
Betreuung nach der Narkose: der Aufwachraum
Direkt nach dem Aufwachen werden Sie in Ihr Bett gelegt und in den Aufwachraum gebracht. Das ist ein Raum, in dem alle Frischoperierten noch für etwa ein bis zwei Stunden von Fachpflegekräften überwacht werden. Bei Bedarf kann der/die Narkosearzt/ärztin jederzeit hinzugezogen werden.
An wen wende ich mich bei Schmerzen?
Wahrscheinlich werden Sie irgendwann Schmerzen spüren, obwohl Sie schon während der Operation vorbeugend Schmerzmittel von uns bekommen haben. Damit diese erträglich bleiben, verabreichen Ihnen die Fachkräfte im Aufwachraum weitere Schmerzmittel, da Schmerzen nicht nur lästig, sondern auch schädlich sind. Sie beeinträchtigen den Patienten im Sinne einer Stressreaktion und verhindern je nach Lokalisation des Schmerzes beispielsweise das tiefe Durchatmen, was zu Atemwegsproblemen führen kann.
Sagen Sie uns, wenn das Schmerzmittel nicht reicht. Nach der Verlegung vom Aufwachraum auf die chirurgische Station werden Sie weitere Schmerzmittel in einer Dosierung bekommen, wie sie vom Narkosearzt verordnet wurden, bzw. entsprechend unserem Leitfaden für postoperative Schmerzen. Fragen dazu richten Sie bitte an die betreuende Pflegekraft auf Ihrer Station.
Blutübertragung und Möglichkeiten, diese zu vermeiden
Bei Operationen kann ein großer Teil des verlorenen Blutes durch Infusionslösungen ersetzt werden. Bei weniger als fünf Prozent aller Operationen wird soviel Blut verloren, dass aufbereitetes eigenes Blut oder Fremdblut eingesetzt werden muss. Bei geeigneten Operationen haben wir die Möglichkeit, während des Eingriffes das Wundblut abzusaugen, in einem Apparat, aufzubereiten und dem Patienten zurückzugegeben.
Was sind die Risiken einer Blutübertragung (Transfusion)?
Blutkonserven werden vor der Gabe immer auf die Verträglichkeit mit dem Patientenblut geprüft, so dass Unverträglichkeitsreaktionen sehr selten sind. Diese können sich in Fieber, Schüttelfrost oder Kreislaufproblemen äußern. Die Bedenken der Patienten gelten vor allem der Infektionsgefahr, wobei ganz im Vordergrund AIDS und die Leberentzündung (Hepatitis) stehen. Das allgemeine Ansteckungsrisiko für AIDS beträgt etwa 1:3.000.000 pro Transfusion. Das Infektionsrisiko von Hepatitis nach Transfusion liegt etwas höher.
Besondere Möglichkeiten der Schmerzbehandlung nach der Operation
Normalerweise reicht die oben genannte Schmerzbehandlung aus. In bestimmten Fällen installieren wir schon im Aufwachraum eine PCA-Pumpe (PCA = Patienten-Controllierte Analgesie). Das ist eine Spritzenpumpe, die über einen Druckknopf eine gewisse Menge Schmerzmittel in die Vene abgibt. Damit kann der Patient die Schmerzbehandlung selbst steuern. Durch die technischen Einstellungen der PCA-Pumpe ist es praktisch unmöglich, sich selbst eine Überdosis an Schmerzmitteln zu verabreichen. Zu den Vorteilen der PCA-Pumpe zählt, dass sich der Patient vor einer möglicherweise schmerzhaften Tätigkeit wie Aufstehen aus dem Bett oder krankengymnastischen Übungen ein Schmerzmittel zukommen lassen kann.
Eine andere Möglichkeit der Schmerzlinderung ist die Kombination von Narkose und Periduralkatheter, mit dem der Wundschmerz für mehrere Tage ausgeschaltet wird. Diese Möglichkeit setzen wir besonders nach großen Bauchoperationen oder in der Geburtshilfe ein. Der Periduralkatheter wird im Allgemeinen direkt vor der Operation gelegt. Nach der Operation wird er über eine Spritzenpumpe oder durch Einzelinjektionen beschickt, ohne dass der Patient etwas davon merkt. Der Katheter kann einige Tage belassen werden und stört nicht beim Liegen.
Die oben erwähnten Einzelnervenblockaden sind auch in Kathetertechnik durchführbar, so dass beispielsweise nach einer Handoperation die Betäubung für mehrere Tage aufrechterhalten werden kann. Für spezielle Fälle haben wir unseren Schmerztherapeuten, der in der Schmerzbehandlung über besondere Kenntnisse und Erfahrungen verfügt.
Kann man während einer Vollnarkose aufwachen?
Weit verbreitet ist die Befürchtung, während der Narkose aufzuwachen, alles zu spüren und sich nicht äußern zu können. Unter den etwa sechs Millionen Narkosen, die in Deutschland pro Jahr durchgeführt werden, gibt es tatsächlich einige wenige Fälle, bei denen Patienten unter Narkose Bruchstücke von Gesprächen oder Wachheitsphasen miterleben. Das passiert in der Regel nicht bei „normalen“ Narkosen, sondern in speziellen Situationen, wie z. B. bei Notfällen oder bei Patienten, bei denen man wegen ihres schlechten Allgemeinzustandes Sorge vor einer zu tiefen Narkose hat. Eine Erinnerung an die Operation unter Vollnarkose ist extrem selten und war in den beschriebenen Fällen nur selten mit Schmerzen verbunden.
Kann es passieren, dass man gar nicht mehr aufwacht?
Das Risiko, an einer Narkose zu sterben, ist stark abhängig von den Vorerkrankungen und dem Allgemeinzustand des Patienten. Für Wahleingriffe bei sonst Gesunden wird es mit circa 1:200.000 beziffert. Im Vergleich dazu beträgt das Risiko,
durch Herzinfarkt zu sterben etwa 1: 1.000
im Straßenverkehr umzukommen etwa 1:10.000
vom Blitz erschlagen zu werden etwa 1:800.000 pro Jahr
Hat man nach der Operation starke Schmerzen?
Ein gewisses Maß an Schmerz gehört zu jeder (Operations-)Verletzung. Sie können sich jedoch darauf verlassen, dass wir Ihre Schmerzen auf ein erträgliches Maß mindern. Für ungewöhnlich starke Schmerzen haben wir spezielle Behandlungsmöglichkeiten.
Gehen bei einer Narkose Gehirnzellen kaputt?
Nein, auch nicht bei gehäuften Narkosen. Aber Narkose, Operation und Umstellung der täglichen Gewohnheiten stellen eine mehr oder minder anstrengende Belastung dar, die vorübergehend mit vermehrter Müdigkeit und Konzentrationsstörungen, bei alten Menschen auch mit Verwirrtheit verbunden sein kann.
Braucht man während einer Operation immer eine Blutübertragung?
Nein, sie ist nur weniger als fünf Prozent aller Operationen notwendig. Es muss auch nicht immer Fremdblut übertragen werden. Ob eine Blutübertragung ernsthaft in Frage kommt, werden wir mit Ihnen vor der Operation besprechen.
Ist bei der Narkose ein/e Narkosearzt/ärztin immer dabei?
Ja, immer. Es gibt keine Narkose ohne Anwesenheit von Narkosearzt und Anästhesie-Fachpflegekräften.
Ist eine Regionalanästhesie schonender als eine Vollnarkose?
Sowohl Voll- als auch Teilnarkosen haben spezifische Risiken. Was schonender für den Patienten ist, kann nicht pauschal beantwortet werden, da es von vielen einzelnen Faktoren (Grunderkrankung und andere Vorerkrankungen, Operationsgebiet, Lagerung während der Operation) abhängig ist. Die einzelnen Punkte werden wir mit Ihnen vor der Narkose besprechen.
Wenn man große Angst vor Nadeln hat ...
...dann sprechen Sie mit uns darüber. In aller Regel ist diese Angst unbegründet. Man kann eine Narkose auch über eine besonders dünne (Säuglings-) Nadel einleiten. Kinder bekommen eine Salbe auf die spätere Veneneinstichstelle, so dass sie vom Stich nichts mehr spüren, bzw., wir leiten die Narkose ganz ohne Nadel durch die Inhalation von Narkosegas über eine Maske ein. Bei Regionalanästhesien können wir den Hautbereich örtlich betäuben. Im Übrigen schmerzt ein Stich für eine Teilnarkose nicht mehr als beispielsweise eine Impfspritze.
Darf ich bei meinem Kind bleiben, bis es schläft?
Nein, das ist organisatorisch nicht möglich. Sie dürfen Ihr Kind bis zur Schleuse des Operationstraktes begleiten und werden direkt nach der Operation zu Ihrem Kind in den Aufwachraum gerufen.
Die Trennung des Kindes von den Eltern kurz vor der Narkose verläuft in der Regel unproblematisch, da die Kinder zuvor ein Beruhigungsmedikament erhalten. Außerdem werden sie wie die Erwachsenen durch das Gespräch mit dem Narkosearzt entsprechend ihrer Auffassungsgabe auf die Narkose vorbereitet. Wenn Ihr Kind ein Schmusetier hat, darf dieses mit in den Operationssaal.
Das Legen der Infusionskanüle wird von vielen Kindern nicht einmal bemerkt, da die Haut zuvor durch eine anästhesierende Salbe betäubt wird.
Kontakt Klinikum Offenburg-Kehl
Betriebsstelle
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Tel. 0781 472-0
Fax 0781 472-1002
E-Mail: klinikdirektion.og(at)ortenau-klinikum.de
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